DIE LIEBE IN DEN ZEITEN DES TRANSHUMANISMUS - Letzter Teil
Meinen letzten Beitrag zur Serie „Liebe in den Zeiten des Transhumanismus“ widme ich der Liebe. Einem ganz menschlichen Gefühl, das eine Künstliche Intelligenz niemals erreichen wird.
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Nach den für viele von euch sicherlich negativ anmutenden letzten drei Beiträgen möchte ich mich in meinem abschließenden Beitrag der Serie „Liebe in den Zeiten des Transhumanismus“ einem ganz menschlichen Gefühl widmen, das eine Künstliche Intelligenz – meiner Meinung nach - niemals erreichen wird: die Liebe.
Liebe – meint man – ist kaum in Worte zu fassen. Wer schon einmal verliebt war, weiß, wovon ich spreche. Aber auch die Liebe zu den Eltern oder Kindern, die man liebt, obwohl man sie manchmal auf den Mond schießen möchte, ist schwer zu beschreiben. Und doch wagt die grandiose Online-“Enzyklopädie“ Wikipedia eine Definition: „Liebe (über mittelhochdeutsch liep, „Gutes, Angenehmes, Wertes“ von indogermanisch *leubh- gern, lieb haben, begehren) ist eine Bezeichnung für stärkste Zuneigung und Wertschätzung. Nach engerem und verbreitetem Verständnis ist Liebe ein starkes Gefühl, mit der Haltung inniger und tiefer Verbundenheit zu einer Person (oder Personengruppe), die den Zweck oder den Nutzen einer zwischenmenschlichen Beziehung übersteigt und sich in der Regel durch eine entgegenkommende tätige Zuwendung zum anderen ausdrückt. Liebe kann unabhängig davon empfunden werden, ob sie erwidert wird oder nicht.“
Luft, Essen, Trinken, Liebe – Menschliche Grundbedürfnisse
„Insbesondere in der Entwicklung eines heranwachsenden Menschen ist die Erfahrung liebender Zuwendung unabdingbar. Absoluter Mangel an Liebe führt beim Kind zu Hospitalismus“, schreibt Wikipedia weiter. Somit gehört Liebe zu einem Grundbedürfnis des Menschen, ohne das man nicht gesund heranwachsen kann. Damit ist nicht nur die Liebe der Eltern zum Kind (darf man eigentlich noch Eltern sagen?) und die Liebe des Kindes zu den Eltern gemeint, sondern auch die Liebe zu Freunden, dem Partner/der Partnerin, vor allem aber die Selbstliebe. Laut Hegel enthält Liebe die „Idee der wechselseitigen Anerkennung“, was ihr ein moralisches Fundament verleiht. Für den Sozialphilosophen Axel Honneth ist Liebe daher neben dem Recht und der Solidarität eines der drei „Muster intersubjektiver Anerkennung“. Demnach ermöglicht das praktische Erleben von Liebe, Selbstvertrauen und fördert im Sozialisationsprozess die Identitätsbildung, indem einer Person positive Eigenschaften zugeordnet werden und die Persönlichkeit Zustimmung erfährt. Somit bestärkt die durch Liebe erfahrene soziale Anerkennung die Herausbildung einer intakten Identität.
Liebe als Befreiung von Strukturen
Liebe wird von Soziologen teilweise als Gegenmodell zu den Beschränkungen, Anforderungen, Funktionalisierungen und Ökonomisierungen der menschlichen Alltags- und Arbeitswelt aufgefasst. Somit ist Liebe ein Teil der Freiheit, eine Befreiung von Strukturen. Liebe ist somit unkontrollierbar, da sie den Liebenden zu „irrationalen“ Handeln verleiten kann. Aber genau das macht vielen „Herrschenden“ Angst, denn ein liebender Mensch ist unberechenbar. Man weiß nie, wie er oder sie reagiert – das macht die Liebe in den Augen von vielen so gefährlich. Daher ist die Liebe die stärkste Waffe, die die Menschheit in den Händen hält. Für psychopathische, machtgeile Menschen ist es daher wichtig, diese Liebe, das Zwischenmenschliche, die Familie auseinanderzureißen, denn jeder weiß, wozu eine Mutter fähig ist, falls ihr Kind angegriffen wird – das kann man auch sehr gut im Tierreich beobachten.
Natürlich gibt es auch die Liebe zum Geld, zum Erfolg, zu einer Idee, zum Detail. Aber ist das nicht eher eine Floskel, die in diesem Zusammenhang einer leeren Worthülse gleicht? Viele verwechseln Liebe auch mit dem Trieb. Dagegen ist nichts einzuwenden, denn der Selbsterhaltungstrieb bringt uns wahrscheinlich dazu, Sex zu haben. Natürlich kann man auch Sex ohne Liebe haben, was sicherlich die Fortpflanzung fördert. Es gibt auch Liebe ohne Sex, die sogenannte platonische Liebe. Doch ihr müsst schon zugeben, dass Sex und Liebe das höchste der Gefühle ist.
Beenden möchte ich diesen Artikel mit dem berühmten Hohelied der Liebe (aus dem 1. Brief des Paulus an die Korinther, 13, 4-7 Lut) des Apostels Paulus, der die Liebe verherrlichte als die wichtigste Gabe von allen, die auch dann noch fortbesteht, wenn es auf der Welt keine prophetische Rede, keine Erkenntnis und keine Rede in neuen Zungen mehr geben wird, weil das Vollkommene gekommen ist:
Liebe ist geduldig („langmütig“).
Sie ist freundlich.
Sie neidet („eifert“) nicht. (i. S. v. Eifersucht: ζηλόω ἡ ἀγάπη)
Sie treibt keine vorsätzliche Boshaftigkeit („Mutwillen“).
Sie prahlt nicht, bzw. sie ist nicht stolz. („Sie bläht sich nicht auf.“)
Sie ist nicht unhöflich („ungehörig“).
Sie ist nicht selbstsüchtig („sucht nicht das Ihre“).
Sie ist nicht leicht verärgert („lässt sich nicht erbittern“).
Sie hält keine Aufzeichnungen über Unrecht („rechnet das Böse nicht zu“).
Sie erfreut sich nicht an Ungerechtigkeit.
Sie freut sich an der Wahrheit.
Sie erträgt alles. (στέγω ‚aushalten, schützen, bedecken‘)
Sie vertraut („glaubt alles“).
Sie hofft alles.
Sie duldet alles. (ὑπομένω ‚"dahinter stehen" – fest stehen, aushalten, bewahren‘).
Love in the times of transhumanism - last part
After the for many of you surely negative seeming last three posts, I would like to dedicate my final post of the series "Love in the times of transhumanism" to a very human feeling, which an artificial intelligence - in my opinion - will never reach: love.
Love - one thinks - can hardly be put into words. Anyone who has ever been in love knows what I am talking about. But love for parents or children, whom you love even though you sometimes want to shoot them to the moon, is also difficult to describe. And yet the terrific online "encyclopedia" Wikipedia dares to give a definition: "Love (via Middle High German liep, "good, pleasant, valuable" from Indo-Germanic *leubh- fond, to love, to desire) is a term for the strongest affection and appreciation. According to a narrower and more widespread understanding, love is a strong feeling, with the attitude of intimate and deep attachment to a person (or group of persons), which transcends the purpose or utility of an interpersonal relationship and is usually expressed by an accommodating active devotion to the other. Love can be felt whether or not it is reciprocated."
Air, food, drink, love - Basic human needs
"Especially in the development of a growing human being, the experience of loving attention is indispensable. Absolute lack of love leads to hospitalism in the child," Wikipedia continues. Thus love belongs to a basic human need, without which one cannot grow up healthy. This does not only mean the love of the parents for the child (is it still allowed to say parents?) and the love of the child for the parents, but also the love for friends, the partner, but above all self-love. According to Hegel, love contains the "idea of mutual recognition," which gives it a moral foundation. For the social philosopher Axel Honneth, love is therefore one of the three "patterns of intersubjective recognition," along with law and solidarity. According to this, the practical experience of love, self-confidence and promotes the formation of identity in the socialization process, in that a person is assigned positive characteristics and the personality experiences approval. Thus, the social recognition experienced through love reinforces the formation of an intact identity.
Love as liberation from structures
Sociologists see love in part as a counter-model to the restrictions, demands, functionalizations and economizations of the human everyday and working world. Thus, love is a part of freedom, a liberation from structures. Love is thus uncontrollable, since it can lead the lover to "irrational" actions. But this is exactly what scares many "rulers", because a loving person is unpredictable. You never know how he or she will react - this is what makes love so dangerous in the eyes of many. Therefore, love is the strongest weapon that mankind has in its hands. For psychopathic, power-hungry people it is therefore important to tear apart this love, the interpersonal, the family, because everyone knows what a mother is capable of if her child is attacked - this can also be observed very well in the animal kingdom.
Of course, there is also the love of money, of success, of an idea, of detail. But isn't that rather an empty phrase in this context? Many also confuse love with drive. There is nothing wrong with that, because the instinct of self-preservation probably makes us have sex. Of course, you can have sex without love, which certainly promotes procreation. There is also love without sex, the so-called platonic love. But you have to admit that sex and love is the highest of feelings.
I would like to end this article with the famous Song of Songs of Love (from Paul's 1st Letter to the Corinthians, 13:4-7 Lut) by the Apostle Paul, who glorified love as the most important gift of all, which will continue even when there will be no more prophetic speech, knowledge or speaking in new tongues in the world, because the perfect has come:
Love is patient ("long-suffering").
It is kind.
It does not envy ("jealous"). (i. S. v. jealousy: ζηλόω ἡ ἀγάπη).
She does not engage in willful malice ("wantonness").
She does not boast, or she is not proud. ("She does not puff herself up.")
She is not rude ("unseemly").
She is not selfish ("does not seek her own").
She is not easily angered ("does not get bitter").
She does not keep a record of wrongs ("does not reckon evil").
She does not delight in injustice.
She delights in truth.
She endures all things. (στέγω 'endure, protect, cover')
She trusts ('believes everything').
She hopes all things.
She endures everything. (ὑπομένω '"stand behind" - stand firm, endure, preserve').
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I “LOVED” reading it!